Oliver Anwander: „Klettern gibt dir das Gefühl, dich deiner Angst stellen zu können“
Wie ist dein persönlicher Zugang zu diesem neuen Angebot und warum hast du dich entschieden, Teil des Perspektiventurm-Teams zu werden?
Oliver Anwander: Erstens einmal, weil es eine gute Sache für einen wohltätigen Zweck ist. Das Angebot ist ja kostenlos und kann von allen Kindern und Jugendlichen genutzt werden, egal woher sie kommen. Es ist eine Chance, anderen Freude zu bereiten. Ich arbeite mit motivierten, lässigen Leuten zusammen und kann meine Kreativität, etwa beim Routenbau, einbringen.
Definitiv kein Motiv war es, mein Hobby zum Beruf zu machen – auch wenn Klettern für mich wie eine unerwartete Therapie war und ist, um mein „unrundes“ Leben in ein nahezu rundum sinnbehaftetes, schönes Dasein zu verwandeln.
„Klettern war und ist
für mich wie eine
unerwartete Therapie.“
Was begeistert dich an diesem Projekt?
Oliver Anwander: Vor allem die Idee, Menschen unabhängig ihrer finanziellen Möglichkeiten einen Raum zu bieten, um diesen faszinierenden Sport auszuüben und bei Aktivitäten dabei zu sein, die Spaß machen.
Welche Chancen bietet der Kletterturm Kindern und Jugendlichen, die vom Vorarlberger Kinderdorf betreut werden?
Oliver Anwander: Alle Kinder können zuschauen und lernen, beobachten und Lust bekommen, mit Freunden und neuen Leuten zu interagieren, zu kommunizieren und nicht nur aufs Handy zu starren. Sie können bouldern oder auch einfach nichts tun – und sich dabei gut fühlen.
Ihr habt die Zuständigkeiten im Team aufgeteilt. Welchen Bereich deckst du ab?
Oliver Anwander: In erster Linie den Sicherheitsaspekt. Ich bin für den Routenbau zuständig, die Gestaltung der Umgebung und die organisatorische Einbindung, aber auch dafür, Motivationsanreize und kreative Elemente zu schaffen.
Wie sieht deine Vision vom Perspektiventurm in fünf Jahren aus?
Oliver Anwander: Dass sich dieser Ort als kostenloses Freizeitangebot für jedermann/-frau etabliert hat. Ich wünsche mir, dass unser „Perspektiventurm“ bei vielen einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt, und wir hoffentlich das Feedback bekommen, dass sie immer wieder gerne und öfters zu Besuch kommen.
Was ist das Besondere am Klettern im Vergleich mit anderen Sportarten?
Oliver Anwander: Klettern ist eine exotische Art des Sportunterrichts! Durch Klettern kann man jemandem (auch mir) das Gefühl geben, die Angst nicht vermeiden zu müssen, sondern sich ihr stellen zu können und zu wollen. Man kann Aufmerksamkeits- und Konzentrationsregulation trainieren, die körperliche und seelische Gesundheit fördern, sich in Selbstbeherrschung zu üben – und so ein Selbstwertgefühl aufbauen und sein Selbstbewusstsein stärken.
„Beim Klettern kann
man Aufmerksamkeits-
und Konzentrationsregulation
trainieren, die körperliche
und seelische Gesundheit
fördern und so sein Selbst-
bewusstsein stärken.“
FACTBOX „PERSPEKTIVENTURM“
Der „Perspektiventurm“ des Vorarlberger Kinderdorfs in Wolfurt steht Kindern und Jugendlichen, Vereinen, Schulen und Privatpersonen unabhängig ihrer körperlichen Voraussetzungen kostenlos zur Verfügung. Genutzt werden kann er von allen Kindern und Jugendlichen, egal ob sie sportlich sind, ob sie eine Beeinträchtigung haben, schon Klettererfahrung mitbringen oder Neuland betreten.
- Baubeginn: Oktober 2023
- Fertigstellung: Ende November
- Offizielle Eröffnung: Frühjahr 2024
- Finanzierung: „Licht ins Dunkel“ (Jubiläumsfonds)
- Kletterangebot: Outdoor-Klettern für Kinder, Familien und Gruppen in Begleitung von geschultem Personal
- Öffnungszeiten: ganzjährig
- Anmeldung: erforderlich
- Voraussetzungen: keine
- Kosten: keine
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Informationen & Anmeldung
Ob allein oder in der Gruppe, ob Sommer oder Winter: Ihre Anmeldung nehmen wir nach der Eröffnung ab Frühjahr 2024 gerne per Telefon, Mail oder Kontaktformular entgegen.
M perspektiventurm@voki.at
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