Sonja Donner: Neue Rollenbilder statt alten Zöpfen
Aufgewachsen als älteste von drei Geschwistern habe sie bereits als kleines Mädchen die traditionellen Zuschreibungen in ihrer Familie wahrgenommen. „Mir war bewusst, dass ich viel lernen muss, um aus dieser Umgebung auszubrechen. Meine Lehrerin im muttersprachlichen Unterricht, Maria Festini, hat mich acht Jahre begleitet und darin bestärkt, weiter zur Schule zu gehen“, erzählt sie. Auch über die Bedeutung ihrer sprachlichen und kulturellen Wurzeln sei sie sich damals schon im Klaren gewesen. Ein Bücherwurm sei sie gewesen und bekannt für ein enormes Lesepensum. Ihr Lieblingsplatz: die Schulbibliothek. Ihr Anspruch: ein hoher! „Leg den Perfektionismus ab“, würde sie ihrem Kinder-Ich gern zurufen, dennoch waren es auch ihr Ehrgeiz und ihre Disziplin, die sie dahin führten, wo sie heute ist – nicht zuletzt zu ihrem Traumberuf als Pädagogin.
Des Weiteren war es ihre Mutter, die lebensprägende Akzente setzte. „Meine Mama arbeitete Akkord bei Wolford Strümpfe und sagte mir immer wieder, dass ich viel lernen solle, um gute Noten zu bekommen. Sie setzte gegen den Willen meines Vaters durch, dass ich eine Privatschule besuchen konnte. Die finanziellen Möglichkeiten waren begrenzt. Umso erstaunlicher ist es, dass ich die HLW Riedenburg besuchen durfte.“ In ihrer Klasse sei sie das einzige Mädchen mit Migrationshintergrund gewesen, erinnert sich die Harderin, und fügt an: „Leider war es mir aber nicht möglich zu studieren, das habe ich erst mit Anfang 40 geschafft.“ Hier kommt ihr heutiges Vorbild ins Spiel – ihre Schwiegermutter. „Ohne ihre Hilfe hätte ich kein berufsbegleitendes Studium absolviert.“ Überhaupt betont sie die Bedeutung fördernder Beziehungen. „Ich habe mich oft als Einzelkämpferin erlebt und weiß, wie wichtig Netzwerke sind, um erfolgreich zu sein.“
Die Pädagogin ist dankbar, dass sie in Österreich aufwachsen konnte – und ihren persönlichen Mutmacherinnen, die sie dabei unterstützten, alte Zöpfe loszuwerden und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ihren Wunsch an die Kinder heute formuliert sie so: „Sie sollen stolz sein können, wenn sie eine weitere Muttersprache mitbekommen. Und vor allem viel Liebe, Geborgenheit und Urvertrauen.“
Steckbrief Sonja Donner
Aufgewachsen in: Hard
Lebt heute in: Hard
Vorbild damals: Maria Festini, ihre Lehrerin
Vorbild heute: ihre Schwiegermutter
Berufswunsch als Kind: Lehrerin
Beruf heute: Pädagogin in der Erwachsenenbildung (Kathi-Lampert-Schule für Sozialbetreuungsberufe)
Lieblingsplatz damals: die Schulbibliothek
Lieblingsplatz heute: in der Natur beim Radfahren und Wandern
Perspektivengeber:innen: ihre Lehrerin Maria Festini, ihre Mutter, ihre Schwiegermutter
Als Kind bekannt für: ihr Lesepensum
Heute bekannt für: Ausdauer, Disziplin und Anpassungsfähigkeit
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „Kinder vor!“
Geben Sie den Kindern Vorarlbergs die Möglichkeit, ihre Zukunft mitzugestalten. Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Ganz egal, ob es eigene Ideen oder laufende Projekte des Vorarlberger Kinderdorfs sind – wir freuen uns über Ihr Engagement. Die Geschichten, die daraus entstehen, werden unter „Perspektiven“ auf „Wir KINDER VORarlbergs!“ veröffentlicht. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
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