Toi, toi, toi – aber beim nächsten Mal!
Zehn Jugendliche erarbeiteten mit ihrem Betreuer ein Theaterstück zum Thema „Mobbing“. Die selbstbewusste Inszenierung beeindruckt und zeigt: Selbst für die stärksten Jungs ist es nicht immer einfach, sich zu zeigen.
Ein halbes Jahr lang steht die gemeinsame Weiterentwicklung des Projekts in der fixen Gruppe auf dem Programm. Das halbstündige Stück wird in wöchentlich zwei bis drei Proben vom Drehbuch bis zu den Requisiten verfeinert, verändert, neu überlegt. Die Handlung ist brennend aktuell. Jugendliche erleben, wie sie von Mitschülern gemobbt werden und erfahren zunächst keine Unterstützung von der Lehrerin. Die Betroffenen werden zu Außenseitern. Das Klima in der Klasse eskaliert. In einer zweiten Fassung stellen die Jugendlichen eine Lösung dar, indem die Lehrerin versucht, mit der Klasse zu kooperieren und die Hintergründe des Mobbens aufzudecken.
Kneifen erlaubt
Joshua hat eine Hauptrolle in diesem Stück. Er verkörpert einen jungen Mann, der alles besser weiß und vor keiner Verleumdung zurückschreckt, scheinbar cool, aber berechnend bösartig. Bei den Proben spielt Joshua souverän, aber kurz vor der Aufführung findet er es plötzlich „zu kindisch“, bei der Weihnachtsfeier vor allen aufzutreten. Er steigt aus. Die restliche Truppe schreibt das Stück um. Bei der Premiere ist nichts von der kurzfristigen Änderung zu spüren. Die Truppe setzt das Stück mit Bravour in Szene. Joshua lehnt als Zuschauer gelassen an der Wand und meint, dass er dies genauso gekonnt, nur eben diesmal keine Lust gehabt hätte. „Das nächste Mal, okay?“, sagt sein Betreuer und sie klatschen ab.
Theater-Leben
Sich zu zeigen, ist selbst für die stärksten Jungs nicht immer einfach. Ein Glück, wenn es mehrere Versuche gibt, ohne das Gesicht zu verlieren, und Kinder durch Zusammenhalt Unerwartetes überbrücken können. So spielt das Leben auch im Theater immer mit.