Neue Wohngruppen für neue Perspektiven
Mit dieser baulichen Erweiterung wird das Vorarlberger Kinderdorf dem konstant hohen Bedarf an stationären Betreuungsplätzen für Kinder und Jugendliche gerecht. Die als familiäre Wohngruppen konzipierten Doppelhäuser ermöglichen Kindern, die nicht bei ihren Eltern groß werden können, ein Aufwachsen in Schutz und Sicherheit. Zugleich fördert die Lage mitten in der Gemeinde die soziale Integration und gute Entwicklung der Kinder. „In unseren Wohngruppen werden durch unterschiedliche familiäre Lebensbedingungen belastete Kinder und Jugendliche ermutigt und in ihren individuellen Fähigkeiten gefördert. Sie erleben im Alltag unterstützende Menschen, die ihnen Beziehung, Zeit und Nähe geben“, erläutert Kinderdorf Kronhalde-Leiter Jürgen Schwendinger das pädagogische Angebot.
Neues Betreuungsmodell etabliert sich
Für das Vorarlberger Kinderdorf ist es das dritte Projekt dieser Art. In Feldkirch und Lochau bestehen bereits zwei familiäre Wohngruppen und damit „Außenstellen“ des Vorarlberger Kinderdorfs. Zunehmend wird die klassische Kinderdorffamilie durch das zeitgemäße Angebot ersetzt. „Einerseits können wir für das klassische Modell ,Kinderdorffamilie‘ keine Mitarbeitenden mehr finden. Zudem entspricht die Wohngruppe den aktuellen Anforderungen an die Betreuung von Kindern, die langfristig ein neues Zuhause brauchen“, sagt Schwendinger. Ein Betreuungssystem, das auf mehrere Bezugspersonen für die Kinder und Jugendlichen aufbaut, biete sowohl mehr Flexibilität als auch Stabilität. Denn die Komplexität der Belastungen und Problemlagen habe sich in den vergangenen Jahren intensiviert. „Unsere Kinder bringen einen großen Rucksack an belastenden Erfahrungen und oft soziale Auffälligkeiten mit. Es braucht ein gut funktionierendes Team aus Sozialpädagog:innen, Psycholog:innen und Sozialarbeiter:innen, damit sie gesund aufwachsen und neue Perspektiven entwickeln können.“
Wohlfühlklima durch Nachhaltigkeit
Realisiert werden kann der neue Lebensraum dank des vormaligen Eigentümers des Grundstücks im Wolfurter Antoniusweg. Schon vor Jahren vermachte er die Liegenschaft dem Vorarlberger Kinderdorf. Voraussichtlich bis Sommer 2023 sollen die zwei neuen Kinderdorfhäuser bezugsfertig sein und sich mit Leben füllen. Die Vorfreude ist auch seitens des Bauträgers groß. „Wir sind stolz, dazu beizutragen, behaglichen und nachhaltigen Lebensraum für benachteiligte Kinder zu schaffen“, erklärt Daniel Mohr von Rhomberg Bau. Bei den als Massivbau errichteten Gebäuden wurde auf Hochwertigkeit, Langlebigkeit und regionale Herstellung gesetzt. Emissionsarme Baustoffe und eine ebenso moderne wie effiziente Bauweise, begrünte Flachdächer und Auffangbecken fürs Regenwasser zur Gartenbewässerung tragen zum Wohlfühlklima bei. „Kunst am Bau“ soll hier gemeinsam mit den Kindern verwirklicht werden, die Skulpturen für den Garten schaffen.
Zum Verweilen, Spielen, Leben
Nicht nur die geplante Gartengestaltung betont den Wunsch des Vorarlberger Kinderdorfs nach Offenheit. „Entlang der gesamten Fassade lädt eine großzügige überdachte Veranda zum Verweilen, Spielen und Leben im Freien ein“, so Dieter Gross zum architektonischen Konzept, das Transparenz zu den Nachbarn und zur Umgebung widerspiegelt.