Orientierung, wenn die Uhr jetzt anders tickt
Unendlich Zeit nun, da wir zuhause bleiben müssen, um alle Dinge zu erledigen? Das kann nur jemand annehmen, der keine Ahnung vom Alltag einer Familie hat.
Das Chaos verteilt sich anfangs unmerklich, bald verliert man den Überblick. Der einzige Trost: Es geht anderen genauso. Für Kinder ist es trotzdem sehr wichtig, dass sie sich orientieren können. Hilfreich ist zum Beispiel ein Plakat mit einigen Fixpunkten des Tages, eine Uhr als Symbol und die Uhrzeit, wann Dinge stattfinden oder wie lange sie in etwa dauern. So banal es klingt: Diese Dinge geben Sicherheit in Zeiten, in denen alles anders ist als sonst.
Besser der Wecker ist die Spaßbremse
Es ist besonders herausfordernd, als Mama oder Papa die Spaßbremse zu sein, wenn es darum geht aufzuräumen, Schularbeiten zu erledigen, das Handy wegzulegen, den Fernseher auszumachen. Ein Wecker übernimmt diesen unliebsamen Part viel neutraler, als Sie es können. Zu Beginn wird ausgemacht, wie lange die Zeitspanne dauern wird und dann der Wecker danach gestellt. Schon kleine Kinder, die noch nicht einmal die Uhrzeit kennen, können sich daran orientieren.
1, 2, 3 . . . und: Tief durchatmen!
Es ist für sie von Bedeutung, dass die Kinder in Entscheidungen so gut es geht einbezogen werden – und nicht alles über ihren Kopf hinweg geschieht. Dann werden auch Grenzen leichter akzeptiert. Meistens zumindest. Und sonst hilft: 1, 2, 3, 4, … ganz langsam im Kopf zählen und tief durchatmen ;-).
Jasmin Neumayer ist Erziehungswissenschaftlerin. Sie arbeitet im Fachbereich Familienimpulse des Vorarlberger Kinderdorfs und ist Mama von zwei (erwachsenen) Kindern im Alter von 16 und 20 Jahren.