Roman Eder: Ein Satz, eine Familie, ein „normales“ Leben
Er steckte mitten in der Pubertät und seine schulischen Leistungen ließen mehr als zu wünschen übrig. „Es wurde offen darüber diskutiert, dass es so keinen Sinn macht, weiter die Oberstufe des Gymnasiums zu besuchen und ich mich wohl eher nach einer Lehrstelle umsehen sollte“, erzählt Roman. Noch heute kann er sich genau an eine Aussage seines damaligen Erziehers erinnern, die sein Leben nachhaltig prägte. „Er sagte, egal wofür ich mich jetzt entscheiden würde, ich würde meinen Weg schon gehen und am Schluss ans Ziel gelangen. Da mache er sich keine Sorgen!“ Diesen Worten schreibt er eine entscheidende Bedeutung zu. „Ich habe diesen Satz verinnerlicht. Ich habe es nämlich wirklich geschafft und so begegne ich heute allen anderen Menschen. Jede:r kann alles schaffen. Er oder sie braucht nur etwas Unterstützung. Manche mehr und manche weniger, aber alle können ihre Träume verwirklichen.“
Sport, Schule, ein geregelter Alltag, die Unterstützung im Vorarlberger Kinderdorf – das habe ihm als Kind gutgetan. Sein wichtigster Perspektivengeber ist jedoch seine „Ferienfamilie“ in St. Gerold, wo er seine Sommer verbrachte und mit der Zeit alle Schulferien und Wochenenden. „Noch heute habe ich Kontakt zu dieser Familie, die mir ein liebevolles Umfeld bot, wo ich vieles lernen konnte. Als junger Erwachsener habe ich mich oft gefragt, woher ich meine tollen Fähigkeiten und Charakterzüge habe, da mein eigener Vater mir so komplett fremd ist und gar nicht meiner Persönlichkeit entspricht. Mir wurde klar, dass die Erlebnisse in St. Gerold mich als Person geformt und zu dem gemacht haben, der ich heute bin.“ Seine Zweitfamilie habe ihm Werte wie Gleichheit, Toleranz und Akzeptanz vermittelt. „Sie haben mir einen Weg in ein ,normales‘ Leben gezeigt. Ich bin sehr, sehr dankbar dafür, denn ohne diese Erfahrung wäre ich sicher nicht so weit gekommen.“ Heute möchte er in seinem Beruf etwas von diesen stärkenden Kindheitserfahrungen an die Gesellschaft zurückgeben und mithelfen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Dass Kinder chancengleich aufwachsen können, liegt dem engagierten Teamleiter ebenso am Herzen, wie sie zu ermutigen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. „Aufgeben gibt es nicht“ lautet sein Credo, das er an Kinder weitergibt, von denen Erwachsene viel lernen könnten – unbeschwert und glücklich zu sein, zum Beispiel.
Steckbrief Roman Eder
Aufgewachsen in: Bregenz, Vorarlberger Kinderdorf Kronhalde
Lebt heute in: Schwarzach
Vorbild damals: „mein Ferienvater Bruno“
Vorbild heute: „mein Sohn, die Kinder in meiner Kinderbetreuungseinrichtung“
Berufswunsch als Kind: Kindergartenpädagoge
Beruf heute: pädagogische Fachkraft im Zwergengarten, Kleinkinderbetreuung
Perspektivengeber:innen: Ferienfamilie in St. Gerold, Erzieher im Vorarlberger Kinderdorf
Lieblingsplatz damals: Fußballplatz, Schule
Lieblingsplatz heute: „bei meiner Familie, am Arbeitsplatz, am Fußballplatz“
Als Kind bekannt für: guter Schüler, sehr sportlich
Heute bekannt für: „meinen Humor, Überblick, seine Gelassenheit in schwierigen Situationen, Teamplayer, aufgeben-gibt es nicht, mein Engagement im Ehrenamt, meine rhetorischen Fähigkeiten, meine Motivation“
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „Kinder vor“!
Geben Sie den Kindern Vorarlbergs die Möglichkeit, ihre Zukunft mitzugestalten. Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Ganz egal, ob es eigene Ideen oder laufende Projekte des Vorarlberger Kinderdorfs sind – wir freuen uns über Ihr Engagement. Die Geschichten, die daraus entstehen, werden unter „Perspektiven“ auf „Wir Kinder Vorarlbergs“ veröffentlicht. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!
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