Marie Schübl: Im Fokus die Zuversicht
„Solange ich zurückdenken kann, war meine Oma alt“, erzählt die Bregenzerin. Das Leben ihrer Großmutter sei karg gewesen, geprägt von Schinderei und Verzicht – und habe früh unverkennbare Spuren hinterlassen. „Die Beschränkungen und Schicksalsschläge waren ihr ins Gesicht geschrieben. Als Kind vom Bauernhof und später als Kriegswitwe und Besitzerin einer neuen Landwirtschaft war sie an harte Arbeit gewöhnt. Bis zu ihrem Lebensende ging sie so gebeugt, dass man ihr schon von weitem die schweren Tätigkeiten auf Feld und Acker ansehen konnte.“ Ihr Rücken war gekrümmt, aber ihr Blick blieb auf das Positive gerichtet, erinnert sich Marie voller Respekt und Dankbarkeit: „Sie hat mich damit unglaublich beeindruckt und geprägt.“
Allen Widrigkeiten und Anstrengungen zum Trotz sei ihre Großmutter stets geduldig, ruhig und liebevoll gewesen. „Für mich ebenso wie für ihre vielen anderen Enkelkinder hatte sie immer ein offenes Haus und Ohr. Als Antwort auf meine Fragen, mit denen ich mich unzählige Male an sie wandte, bekam ich anstelle von Ratschlägen oder pauschalen Aussagen aufrichtiges Interesse. Ihre Anstöße brachten mich zum Weiterdenken.“
Noch heute hat ihre vor einigen Jahren verstorbene Großmutter als ultimative Perspektivengeberin einen festen Platz im Herzen der Sozialarbeiterin. „Ich freue mich, diesen Menschen in meinem Leben gehabt zu haben.“ Den Kindern heute wünscht sie Vorbilder, wie ihre Oma eines war: ermutigend, warmherzig und dem Leben zugewandt. Kinder in ihrer Resilienz zu stärken, ist ihr ein großes Anliegen. Marie, die eigentlich Lehrerin werden wollte, setzt sich heute bei Netzwerk Familie des Vorarlberger Kinderdorfs dafür ein, dass alle Kinder ein glückliches und für sie zufriedenstellendes Leben führen können – unabhängig ihrer Herkunft. Auch in einer krisengeschüttelten Welt sollen Kinder möglichst unbeschwert aufwachsen und voller Zuversicht in die Zukunft blicken können, wünscht sich Marie für die Kleinsten der Gesellschaft. Vor allem aber: „Draußen sein, im Freien spielen, viel Spaß und Lachen.“
Steckbrief Marie Schübl
Aufgewachsen in: Traiskirchen
Lebt heute in: Bregenz
Vorbild damals: ihre Oma
Vorbild heute: ihre Freundin Bibi
Traumberuf als Kind: Lehrerin
Beruf heute: Sozialarbeiterin bei Netzwerk Familie des Vorarlberger Kinderdorfs
Lieblingsplatz damals: der Wiesenhang hinter dem Haus der Großeltern
Lieblingsplatz heute: Bregenzer Ach
Perspektivengeber:innen: Ihre Oma
Als Kind bekannt für: ihre Tollpatschigkeit
Heute bekannt für: ihr offenes Zugehen auf andere
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „Kinder vor“!
Geben Sie den Kindern Vorarlbergs die Möglichkeit, ihre Zukunft mitzugestalten. Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Ganz egal, ob es eigene Ideen oder laufende Projekte des Vorarlberger Kinderdorfs sind – wir freuen uns über Ihr Engagement. Die Geschichten, die daraus entstehen, werden unter „Perspektiven“ auf „Wir Kinder Vorarlbergs“ veröffentlicht. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!
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