Ängstlich, schüchtern und manchmal zornig sei sie als Kind gewesen, sagt Maria Jansa, die in den 1950er Jahren im kleinen Ort Fraxern hoch über dem Rheintal aufwuchs. Es war das karge dörfliche Leben der Nachkriegsjahre, doch Maria Jansa erinnert sich auch an frohe Sommertage beim Heuen auf der Alpe.

Ihre Kindheit verbrachte sie zwischen der Bildhauerwerkstatt ihres Vaters und der Schuhmacherwerkstatt ihres Großvaters. Beide Männer gaben der kleinen Maria mit ihren Berufen – künstlerisches Handwerk und handwerkliche Kunst – schon früh eine Perspektive: „Sie waren große Vorbilder für mich: Mein Vater, der als Holzbildhauer mit viel Geduld, Zeit und Konzentration aus einem Holzblock langsam eine Figur herausschnitzte, umgeben von wunderbarem Holzduft. Und mein humorvoller Großvater in seiner Schuhmacherwerkstatt mit dem geschmeidigen Leder und dem Geruch von Leim: Ein anregendes Paradies für mich!“

Jedoch war es ihre Lehrerin, so sagt die 70-Jährige heute, die ihr dabei geholfen habe, vom schüchternen Mädchen zur mutigen Frau zu werden: „Ich habe diese Lehrerin verehrt: Sie zeigte mir, dass eine Frau ihren Weg selbstbewusst gehen kann, auch ohne Familie. Sie war eine interessante Persönlichkeit und hat mich darin bestärkt, meinen Weg zu finden.“

Die Freiheit, sich auf jeweils ganz eigene Art und Weise entwickeln zu dürfen, gepaart mit liebevollen Umarmungen und Anerkennung: Das ist es, was sich Maria Jansa aus eigener Erfahrung heraus für alle Kinder wünscht: „Nur so kann ein stimmiges Gedeihen ihrer Biografien für unser aller Zukunft gelingen.“