Ingrid Hofer: Das ganz große Kino der Kindheit
Für Ingrid Hofer schmeckt ihre Kindheit nach Sommerregen und Wärme, nach viel Freiheit und noch mehr liebevollem Aufgehobensein. „Ich durfte meine Kreativität ausleben, wurde gefordert und gefördert, angehört und ernst genommen, gehalten und getröstet.“ Viel Dankbarkeit schwingt mit, wenn Ingrid von ihrem unbeschwerten Aufwachsen in Lustenau erzählt. „Immer war jemand Vertrauter um mich. Speziell Mama war unsere ,Sorgenfresserin‘, die stets – ohne große Aufregung – eine Lösung parat hatte.“
Besonders ein Erlebnis zieht sie exemplarisch aus ihrer reich gefüllten Erinnerungsschatzkiste: „Ich war ungefähr zehn und hatte mir in den Kopf gesetzt, eine Modenschau im Garten zu organisieren – mit Kleidern, die meine Freundin und ich entwerfen und selbst nähen wollten. Papa brachte mir Stoffreste und Fäden aus der Stickerei mit und Mama gab uns Tipps fürs Schneidern. Tagelang arbeiteten wir im geheimen Kämmerchen und waren dann auch selbst die Models für unsere Kreationen. Es wurde eine fulminante Modenschau inklusive Licht- und Tonanlage mit der ganzen Nachbarschaft“, ist Ingrid Hofer noch heute begeistert. Vor allem prägte sie der Zuspruch und das Zutrauen, das sie damals erfuhr: „Keine einzige Sekunde wollte mich jemand von der Idee abhalten oder zweifelte daran, dass ich es schaffen würde!“
Zwar nicht für ihre Modeambitionen, dafür aber für vieles sonst, wie sie sein und werden wollte, war Ronja Räubertochter ihr unangefochtenes Vorbild. „Ich hab‘ das Buch bestimmt 30 Mal gelesen“, gesteht die Lustenauerin, die vor allem von der Furchtlosigkeit und Zielstrebigkeit der Romanfigur fasziniert war. „Zwar lehnt sich Ronja gegen ihren Vater auf, liebt ihn aber über alles und will einfach nur ihren eigenen Weg gehen.“ Noch immer ist es für die Kinderbuchautorin und Singersongwriterin „eine wunderbare Geschichte, die Kindern aufzeigt, dass man mutig und voller Lebensfreude durchs Leben gehen soll“. So wie sie selbst, die heute so „frech-fröhlich und manchmal ziemlich anstrengend“ (O-Ton ihre Mama) wie als Kind ist.
Was ihr sonst noch gut tat? „Familiäre Sonntagsausflüge mit dem von Mama liebevoll gepackten Picknickkorb im Auto und Papas Schnitzunterricht oder seine selbsterfundenen Gute-Nacht-Geschichten, bei denen er meistens als erster einschlief, auf Bäume klettern, Tagträumerei, ums Haus laufen im Sommerregen und ,Gewitterkino‘ auf dem Balkon – mit lautem Zählen, bis der Donner kommt.“ Heute erzählt die Kreative lieber von den Abenteuern ihrer Erfindung Teddy Eddy und rät allen Kindern, die voller Ideen stecken: „Du musst nicht immer mit dem Kopf durch die Wand. Ganz oft sind Türen da!“
Steckbrief Ingrid Hofer
Aufgewachsen in: die ersten drei Lebensjahre in Nigeria, dann in Lustenau
Lebt heute in: Lustenau
Vorbild damals: Ronja Räubertochter
Vorbild heute: „Vorbildlich finde ich Menschen, die nicht mit dem Strom schwimmen, sondern sich ihre eigene Meinung bilden und auch dafür einstehen. Menschen, die sich in schwierigen Situationen nicht unterkriegen lassen und ihr Herz am rechten Fleck haben.“
Traumberuf als Kind: Lehrerin, Schauspielerin
Beruf heute: Kinderbuchautorin, Singersongwriterin, www.ingridhofer.com
Lieblingsplatz damals: „In den obersten Ästen des Apfelbaumes vor meinem Elternhaus und in Opa Edis selbstgebauter kleiner Garten-Holzhütte.“
Lieblingsplatz heute: Überall, wo ich mit meiner Familie zusammen bin oder auf liebe Menschen treffe. Und am Meer!
Perspektivengeber:innen: ihre Eltern
Als Kind bekannt für: „Diese Frage habe ich an meine Mama weitergeleitet und sie hat geantwortet: „Du warst immer schon so, wie du jetzt noch bist: voller Ideen, eigensinnig und selbstsicher, fröhlich, frech und manchmal auch ziemlich anstrengend.“
Heute bekannt für: Für meine Kinderbücher, -lieder und Mitmachlesungen rund um Teddy Eddy und seine freche Freundin Kim. Außerdem für mein Übermaß an Energie und meine Leidenschaft fürs Eisbaden.
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „Kinder vor!“
Geben Sie den Kindern Vorarlbergs die Möglichkeit, ihre Zukunft mitzugestalten. Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Ganz egal, ob es eigene Ideen oder laufende Projekte des Vorarlberger Kinderdorfs sind – wir freuen uns über Ihr Engagement. Die Geschichten, die daraus entstehen, werden unter „Perspektiven“ auf „Wir KINDER VORarlbergs“ veröffentlicht. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
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