Die Kindheit der Unternehmerin war überschattet vom sehr frühen Tod des Vaters. Kindern Perspektiven zu schenken ist ihr gerade deshalb wichtig, weil sie es selbst nicht leicht hatte. „Weil Zuhause vielleicht nicht alles so war, wie ich es mir wünschte. Weil ich weiß, wie sich Einsamkeit anfühlt.“ Zwei Menschen spielten für das kreative Kind eine prägende Rolle: „Der Opa, mit dem ich gezeichnet und gespielt habe“ und „die Tante Romy“. Sie habe ihr gezeigt, dass man kämpfen kann und für seine Ziele einstehen muss. „Sie hat mich immer bestärkt, weiter zu machen und dran zu bleiben“, ist die Krumbacherin dieser zentralen Bezugsperson ihrer Kindheit noch heute dankbar.

Aufgewachsen in Lingenau denkt Clarissa Steurer an viele heitere Stunden im Freien mit anderen Kindern zurück, an Oma und Opa, aber auch an den Verlust des Vaters. Kinder zu ermutigen, dass sie aus eigener Motivation alles schaffen können, hat für sie oberste Priorität. „Es ist ungemein bedeutsam, Kindern aufzuzeigen, wo sie hinkönnen. Der eigene feste Wille zählt viel mehr als die Herkunft.“ Als Vorbild fungierte dafür die Tante. „Auch sie war erst vier Jahre alt, als ihr Vater starb. Es war eine tragische Zeit, die Familie musste damals aus dem Haus ausziehen, mit fünf Kindern blieb nicht viel Geld. Trotzdem hatte sie einen unbändigen Ehrgeiz. Sie war in der Turnerschaft und schaffte es bis zur Staatsmeisterin. Später ging sie dann alleine nach Wien und hat sich dort ein tolles Unternehmen aufgebaut“, erzählt sie.

Von ihrem Traumberuf Mode-Designerin ist Clarissa Steurer mit ihrer heutigen Aufgabe als Geschäftsführerin der Bregenzerwälder Korkleder-Manufaktur „Clarissa Kork“ gar nicht so weit entfernt. Schon immer habe sie lieber eigene Ideen als jene der anderen umgesetzt. „Seid selbstbewusst und lasst euch nicht einschüchtern. Jeder kann alles erreichen“, das will sie Kindern mitgeben und wünscht ihnen, dass immer jemand Zeit für sie hat … und vielleicht einen Lieblingsplatz im Wald – für sie damals wie heute der schönste Ort auf der Welt.