Christian Netzer: Weil es oft die kleinen Dinge sind
„Dieser Lehrer schaffte es im Vergleich zu vielen anderen, negative Schulleistungen und Fehlverhalten von der Person zu trennen“, erzählt der Schrunser über seinen Perspektivengeber Nummer eins. „Er hat mich immer ermutigt – unabhängig von meinem Verhalten im Klassenzimmer. Ich weiß noch, dass ich einmal für eine Schularbeit meinen Taschenrechner vergessen habe. Obwohl ich die Arbeit dann eigentlich ohne technisches Hilfsmittel hätte schreiben müssen, lieh er mir seinen Taschenrechner.“ Dass oft die kleinen, unspektakulären Dinge nachhaltige Spuren hinterlassen, erlebte Christian Netzer vor allem am Beispiel seiner Mutter. „Sie glaubte immer an mich und es gab mir Sicherheit, wenn sie in der Nähe war. Bei jedem Schirennen und Schwimmwettkampf war sie dabei, obwohl sie keine der beiden Sportarten beherrschte. Aber sie stand am Pisten- oder Beckenrand und feuerte mich an. Dieser beständige Rückhalt machte mich stark.“
Als prägende Leitfigur seiner Kindheit nennt er seinen Vater. „Da ich mit ihm relativ wenig Zeit verbringen konnte, habe ich es sehr genossen, wenn er mich zur Arbeit und auf Baustellen mitnahm.“ Die motivierende, aber strenge Art seines Vaters imponierte ihm. Auch beruflich wollte er in die väterlichen Fußstapfen treten und träumte davon, Maler und Anstreicher im elterlichen Betrieb zu werden. Vorbildfunktion hat sein Vater für den heutigen Kinder- und Jugendanwalt noch immer. „Vor allem auch deshalb, weil er uns aus wirtschaftlicher Sicht eine schöne Kindheit ermöglichte. Das Einkommen war für die Familie da. Auf große Reisen, teure Autos und Hobbys hat mein Papa verzichtet.“
Nicht lange nachdenken muss Christian Netzer, wenn es um den Lieblingsplatz seiner Kindheit geht: „Der war eindeutig zu Hause bei meiner Mutter. Das bedeutete für mich Geborgenheit, Ruhe und Verständnis.“ Eher ängstlich und zurückhaltend sei er als Kind gewesen, erzählt er. „Zugleich war ich sehr stur, das bin ich leider immer noch.“ Damals wie heute ist der gebürtige Schrunser auch für seinen Humor bekannt, den er selbst dann nicht verliert, wenn’s schwierig wird. Den Kindern heute wünscht er nichts so sehr als „geliebt, gefördert, motiviert und vor allem akzeptiert zu werden, ganz egal, wie sie sind oder sein wollen!“ Kindern Perspektiven zu eröffnen sieht er als wichtigste und gemeinsame Aufgabe: „Perspektivenlosigkeit verhindert alles – für jedes einzelne Kind bis ins Erwachsenenalter. Wir müssen in die Zukunft der Kinder und damit der gesamten Gesellschaft investieren und uns für Kinderrechte einsetzen.“
Steckbrief Christian Netzer
Aufgewachsen in: Schruns
Lebt heute in: Schruns
Vorbild damals: sein Vater
Vorbild heute: „Meine Mama (leider schon verstorben), da sie ihre Bedürfnisse immer jenen der Familie untergeordnet hat! Ebenso mein Vater, da er mir auch aus wirtschaftlicher Sicht eine schöne Kindheit ermöglicht hat.“
Traumberuf als Kind: Maler und Anstreicher – im elterlichen Betrieb
Beruf heute: Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt
Lieblingsplatz damals: zuhause bei seiner Mutter
Lieblingsplatz heute: zuhause bei seiner Familie
Perspektivengeber:innen: ein junger Mathe- und Physik-Lehrer, seine Mutter
Als Kind bekannt für: „Meine sture, aber zugleich eher ängstliche bzw. zurückhaltende Art – ebenso für meinen Humor.“
Heute bekannt für: „Meine (leider immer noch) sture Art, vor allem aber für meinen Humor in vielen Lebenslagen.“
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „Kinder vor!“
Geben Sie den Kindern Vorarlbergs die Möglichkeit, ihre Zukunft mitzugestalten. Lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Ganz egal, ob es eigene Ideen oder laufende Projekte des Vorarlberger Kinderdorfs sind – wir freuen uns über Ihr Engagement. Die Geschichten, die daraus entstehen, werden unter „Perspektiven“ auf „Wir KINDER VORarlbergs“ veröffentlicht. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
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