Carmen Simma: Plötzlich Familie oder eine zweite Chance und volle Liebe
Unzählige Fragen, viele Tränen und eine ordentliche Portion Wut tauchen auf, wenn sich die 25-jährige an ihre Kindheit zurückerinnert. Aber da war nicht nur Negatives. Denn Carmen hat eine zweite Chance, eine zweite Familie bekommen. „Ich bin so stolz, so tolle Eltern bekommen zu haben“, sagt sie heute voller Liebe für ihre (Pflege)Mama und ihren Pflegevater (Däti). Das Besondere an diesen beiden Menschen: Egal, welche Gefühle in Carmen gebrodelt, was sie nach den Besuchskontakten bei ihren leiblichen Eltern erzählt oder in ihrer Wut kaputt gemacht hat, sie wurde von ihnen akzeptiert. Nicht bewertet oder verurteilt, sondern einfach nur angenommen und ausgehalten. „Mama und Däti haben mir immer zugehört, sie haben mich reden lassen, ihre Meinung dazu nicht gesagt. Sie waren einfach nur da – das hat mir so geholfen.“
Die bedingungslose Liebe ihrer Pflegeeltern hat die Bürokauffrau auch durch die Zeit getragen, als sie sich entschied, deren Nachnamen anzunehmen und den Kontakt zu ihren leiblichen Eltern abzubrechen: „Sie haben nur gesagt: ‚Das ist okay Carmen. Es ist deine Entscheidung. Wenn du möchtest, kannst du jederzeit wieder Kontakt aufnehmen.‘“ Generell wurde sie von Mama und Däti in jeder Entscheidung unterstützt – egal, ob falsch oder richtig. Und selbst wenn sich eine Abzweigung später als Sackgasse entpuppte, konnte sich Carmen immer sicher sein, Menschen an der Seite zu haben, die mit ihr Lösungen fanden.
„Als vor fünf Jahren mein Däti gestorben ist, ist für uns eine Welt zusammengebrochen. Aber meine Mama und ich sind dadurch noch enger zusammengewachsen“, erzählt uns die Wartherin. „Sie ist der unglaublichste Mensch auf der Welt – so stark, selbstbewusst und voller Liebe.“ Obwohl keinerlei Blutsverwandtschaft zwischen ihnen besteht, ist ganz klar: Sie ist Carmens Mama. Nach Carmen und ihren beiden leiblichen Schwestern hat die Familie noch einen kleinen Jungen und ein Mädchen bei sich aufgenommen. Und auch die Beiden wurden mit offenen Armen und großer Wärme empfangen. „Wir sind alle zu zwei wildfremden Menschen gekommen und zu einer Familie geworden,“ berichtet die starke junge Frau von diesem kleinen Wunder.
Und genau das wünscht sie sich für alle Kinder: Dass sie einen sicheren Platz haben und ganz viele Menschen, die sie von Herzen lieben und ihnen den Rücken stärken. Ganz egal, in welchem (Verwandtschafts-)Verhältnis sie zueinanderstehen.
Steckbrief Carmen Simma
Aufgewachsen in: -
Lebt heute in: Warth
Vorbild damals: -
Vorbild heute: Mama (Pflegemama)
Berufswunsch als Kind: Lehrerin
Beruf heute: Bürokauffrau
Lieblingsplatz damals: auf der Schaukel zuhause
Lieblingsplatz heute: draußen in der Natur beim Seebachsee in Warth
Perspektivengeber:innen: Mama & Däti
Als Kind bekannt als: Fluchttier (bei Problemen wegrennen)
Heute bekannt für: ihre Empathie
Werden Sie zu einem:r Perspektivengeber:in unter dem Motto „Kinder vor!“
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